Azienda Vignalta

Jeder Italien-Tourist, der schon einmal von Mailand nach Venedig gefahren ist, hat die Colli Euganei schon einmal gesehen. Kurz vor Padua erheben sie sich majestätisch aus der Ebene. Dichter haben das Feuer der Weine besungen, die hier angebaut werden – aber da ist ihnen die Phantasie mit dem Wissen durchgegangen, dass die Hügel vulkanischen Ursprungs sind.

In einem haben die Dichter recht: Diese vulkanischen Böden sind hervorragend für rote Rebsorten geeignet. Dieses Potential schlummerte allerdings fast unentdeckt bis 1980, als Luciano Gomerio, ein Architekt, hier mit seinem Partner Franco Zanavello seine ersten Weinberge anlegte. Er war fasziniert von den Lavaböden, auf denen Merlot und Cabernet gut gedeihen. Auf den etwas tiefer gelegenen kalkigen Hängen pflanzten sie Pinot Bianco, Pinot Noir und Chardonnay.

Die Weine wurden schnell zum Erfolg. In Italien allerdings sind sie nicht sehr bekannt. Der Grund: Luciano Gomerio ist ein halber Amerikaner, in Kalifornien hat er die größte Radicchio-Farm der Welt aus dem Nichts aufgebaut – und außerdem fand er den amerikanischen Markt für seine Weine viel interessanter als Italien.

Aber im Laufe der Jahre wurde das Weingut größer. Mittlerweile stehen 55 Hektar unter Reben. Natürlich ist die Pflanzdichte so hoch wie für internationale Spitzenqualitäten üblich, und deshalb sind die Weine von einer geradezu samtenen Dichte.

Die äußeren Bedingungen könnten perfekter kaum sein, regelmäßig sind die Moste der einzelnen Lagen so balanciert, dass man sich im Keller eine „minimalistische“ Strategie leisten kann. Sprich: Keine Tricks, keine Anreicherung irgendeiner Art, keine Filtration.

Luci Gomerio hatte bei allem Ehrgeiz nie das Ziel, seine Weine nur noch für betuchte Sammler erreichbar zu machen: Der Gemola, aber auch der sehr gute Chardonnay des Hauses waren immer bezahlbar und sind heute, gemessen an ihrer Qualität, veritable Schnäppchen.

Zu einer Augenweide ist der Barrique-Keller geworden, der in dem kleinen Ort Marlunghe, wo einst Petrarca lebte, in die Felsen getrieben wurde. Hier wird der Wein auf mehreren Ebenen ausgebaut und darf ohne Zuhilfenahme von Pumpen direkt aus den Gärbehältern zum Altern in die Barriques und Tonneaux fließen.