Col d’Orcia

Ein aristokratisches, sehr altes und großes Gut. Wie an so vielen Stellen in der Toskana hat es großartige Höhen und einige Tiefen erlebt. Seit 1973 aber geht es nur noch aufwärts für die Tenuta Col d’Orcia: Damals übernahm Conte Alberto Marone Cinzano den Besitz. Und das nicht aus einer Laune heraus, sondern weil er davon überzeugt war, dass Brunello di Montalcino eine der großen Erfolgsstorys der Zukunft werden würde.

Er hat recht behalten, und Col d’Orcia steht heute mit an der Spitze. Das liegt vor allem an der klugen Auswahl der Mitarbeiter. Edoardo Virano, der seit 1977 an Bord ist, erwies sich als ein äußerst fähiger Leiter des Gutes, und er sorgte dafür, dass für das Weinbergsmanagement und das Winemaking nur die besten Leute eingestellt wurden. Beratender Önologe ist seit langen Jahren Maurizio Castelli, dessen Einfluss auf die Qualitätsverbesserung in der gesamten Toskana kaum hoch genug einzuschätzen ist.

Seit 1992 ist Conte Francesco Marone Cinzano Präsident. Er setzt die Arbeit seines Vaters nahtlos fort. Von den insgesamt fast 500 Hektar, über die sich die Tenuta erstreckt, stehen derzeit 142 Hektar unter Reben. Sangiovese in verschiedenen Ausprägungen bildet mit 113 Hektar das Gros. Immerhin 17 Hektar sind mit Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah bestockt.

Die Weinberge von Col d’Orcia waren schon immer dichter bepflanzt, als das in Montalcino üblich war. Das kommt der Qualität der Weine ebenso zu Gute wie der Umstand, dass die Zusammenarbeit mit vinologischen Forschungsinstituten nirgendwo in der Toskana so eng ist wie hier. Viele Diplomarbeiten zu den Themen „Optimale Selektion der Rebsorten für das jeweilige Terroir“, „Unterschiedliche Pflanzdichten und ihre Folgen für die Qualität“, „Systeme der Pflanzenerziehung“ wurden hier geschrieben. Vor allem mit Professor Scienza der Uni Milano ist der Kontakt sehr eng.

Das hat sich nicht nur für den wissenschaftlichen Nachwuchs, sondern auch für das Gut unmittelbar positiv ausgewirkt. Für die Neubepflanzung von Weinbergen konnte sicher bestimmt werden, dass das genetische Material der Sangiovese-Klone, das auf dem Gut seit vielen Jahrzehnten gepflegt wurde, am besten geeignet ist für besonders hohe Pflanzdichten. Seit 1997 wurde das konsequent angewandt, und Conte Francesco Marone Cinzano ist überzeugt davon, dass der Brunello des Gutes dadurch schon jetzt deutlich besser geworden ist.

Die Qualität von Col d’Orcia zu steigern, ist keine leichte Aufgabe. Schließlich wurde die Brunello-Riserva „Poggio al Vento“ des Jahrgangs 1997 vom Gambero Rosso unter 14000 Weinen zum besten Rotwein aus ganz Italien gekürt. Wie der Brunello-Annata reift die Riserva bis zu vier Jahre lang in großen Eichenfässern.

Daneben erzeugt das Gut Rosso di Montalcino und verschiedene IGT. Diese Weine werden teilweise mit und teilweise ohne Barrique ausgebaut. Das sind zum Teil interessante Experimente, zum Teil aber schon ernst zu nehmende Verkaufserfolge, so wie der „Olmaia“, ein reiner Cabernet Sauvignon.