Eredi Fuligni

Ein kleines, von seinen engagierten Besitzern absolut seriös geführtes Weingut! Es gehört der Familie Fuglini seit 1923 und wurde in einem kleinen Renaissance-Klosterhof aufgebaut. Die heutigen Besitzer, der smarte Professor Roberto Guerrini-Fuglini und seine Tante Maria Flora Fuligni haben die alten Gebäude mit viel Liebe so hergerichtet, dass sie die ästhetische Klarheit des 16. Jahrhunderts verkörpern. Viel schönere Probierräume sind kaum vorstellbar!

Die Weine stammen von gut zehn Hektar eigener Weinberge. Ihre Etiketten wirken auf den ersten Blick fremdartig: Der Löwe von San Marco ist Bestandteil des Familienwappens und deutet auf ihre venetianischen Ursprünge.

Stilistisch streben die Besitzer und ihr Önologe Paolo Vaggagini elegante Weine an, die nicht übermäßig schwer daherkommen sollen. Diese Stilistik bietet sich bei den Böden der Weinbergslagen an. Die Böden sind mit Kieselsteinen durchsetzt und arm an organischem Material – was die Erträge niedrig hält. Das ist heute ein durchaus erwünschter Effekt, der durch umfangreiche „grüne Ernte“ und radikales Zurückschneiden noch verstärkt wird – im Interesse besserer Qualität. So wachsen in Lagen, die zwischen 350 und 440 Meter hoch liegen, die Trauben für einen klassischen Burnello.

Neu angepflanzt auf etwas tiefer gelegenen und fetteren Böden wurden einige Hektar Merlot. Der wird benötigt für den „S.J.“, früher San Jacopo genannt, eine moderne Sangiovese/Merlot-Cuvée. Ein samtiger, körperreicher Wein, der nur zum Teil im Barrique ausgebaut wird und schon in der Jugend großes Trinkvergnügen bereitet.

Ganz ähnlich in Charakter und Machart ist der Rosso di Montalcino „Ginestreto“, der allerdings nur aus Sangiovese besteht und nach einem halben Jahr in französischen Tonneaux noch eine ebenso lange Zeit in großen slavonischen Fässern reift, um seine jugendliche Fruchtigkeit zu betonen.

Aber der große Ruf des Hauses hängt am Brunello „Vigneti dei Cottimelli“, der von Lagen rund um das gleichnamige Dorf stammt. Er reift zur Hälfte in Tonneaux, zur anderen Hälfte ganz traditionell in großen Fässern. Aber in der Regel denken Weintrinker, wenn sie ihn im Glas haben, nicht mehr an die Techniken der Weinbereitung: Der Brunello von Fuligni ist ein Paradebeispiel dafür, dass ein guter Brunello eben nicht nur wuchtig ist, sondern vor allem Raffinement ausstrahlt.